Mit großer Neugier und Begeisterung beschäftigten sich die Schüler der Nikolaischule eine Woche lang mit der Wildkatze, die zu den Besonderheiten des Nationalparks Hainich zählt. Umfangreiches Bild- und Filmmaterial, Spiele sowie passende Sachtexte aus den Handreichungen „Bildung für die Katz“ vom Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND) wurden interessiert genutzt.
Nun kann jeder Schüler eine Wildkatze von einer Hauskatze unterscheiden, wenngleich auch kaum jemand die Wildkatze im Wald zu sehen bekommt. Nicht nur weil sie sehr scheu ist. Ihr verwaschenes, gut getarntes Fell macht sie so gut wie unsichtbar. Ein unverwechselbares Merkmal ist jedoch ihr buschiger Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfem, schwarzem Ende.
Auf einen Tag der Projektwoche freuten sich die Kinder besonders, denn da stand der Besuch des Wildkatzendorfes Hütscheroda an.
In der Wildkatzenscheune wurden alle herzlich empfangen. Auf dem neu errichteten 1,5 km langen Wildkatzenschleichpfad mit den abwechslungsreichen Kletterelementen führte Ranger Johannes Raue die begeisterten Schülergruppen. Dafür hatte er seinen Rucksack mit allerlei Dingen für den Projektunterricht im Freien gepackt. Spannend und spielerisch zeigte er den Kindern den Lebensraum und die Lebensgewohnheiten der Wildkatzen. Die Jungen und Mädchen staunten, wie die Existenz der Wildkatze bewiesen wird. An aufgestellten angerauten Holzlatten, die mit Baldrian besprüht wurden, reiben sich die Wildkatzen. Haarproben bleiben an dem sogenannten Lockstock hängen und werden im Labor genetisch untersucht. Angebrachte Wildkameras liefern Fotos, auch von anderen Bewohnern des Waldes.
Zum Höhepunkt des Ausfluges gehörte der Besuch des Schaugeheges zur Fütterung der Wildkatzen Carlo, Toco, Franz und Oskar. Spätestens hier erfuhren die Schüler, dass eine Wildkatze sich auch im Verhalten stark von einer Hauskatze unterscheidet und vielmehr einer heimlichen Raubkatze als einem Schmusekätzchen ähnelt.
Am Beispiel Wildkatze wurde den Kindern die Bedeutung von Artenvielfalt und ihrer Bedrohung bewusst. Lebensräume zu erhalten, zu schaffen und mit Wildtierkorridoren zu verbinden, muss unser Ziel sein.
Dieses Projekt vom BUND Landesverband Thüringen e.V. wird vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz gefördert. Die Fahrt, die Führung mit dem Rancher und der Besuch der Wildkatzenscheune sowie des Schaugeheges werden unterstützt und sind Teil des heimatkundlichen Unterrichts in der Grundschule.
Autor: Steffi Neumann